Raum zur Besinnung und Neuorientierung
Nach langen Lebenszeiträumen, die geprägt waren durch die Abhängigkeit vom Suchtmittel und somit sehr häufig auch durch den Verlust der Identität als Frau in der Rolle der Partnerin, der Mutter und / oder der Frau im Beruf, brauchen unserer Patientinnen einen geschützten Rahmen zur Selbstbesinnung und Neuorientierung. Psycho- und Sozialtherapie haben sich als entscheidende Elemente in diesem Prozess erwiesen. Diese Therapieformen ermöglichen nicht nur das Verständnis der zugrundeliegenden Ursachen der Sucht, sondern fördern auch die psychische Gesundheit und soziale Integration der Betroffenen.
Psychotherapie bietet den Raum, um emotionale Belastungen und traumatische Erfahrungen aufzuarbeiten, die oft zur Sucht beigetragen haben. Frauen, die von Sucht betroffen sind, haben häufig mit tief verwurzelten emotionalen Problemen zu kämpfen. Die psychotherapeutische Unterstützung ermöglicht es ihnen, diese Herausforderungen anzugehen, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ihre Selbstwahrnehmung positiv zu verändern. Indem sie ihre eigenen Emotionen verstehen und akzeptieren lernen, können sie langfristig nachhaltige Veränderungen in ihrem Verhalten und ihrer Einstellung herbeiführen.
In der DGD Fachklinik Haus Immanuel wird jede Patientin von der ersten Aufenthaltswoche an von einem für sie zuständigen Bezugstherapeuten betreut, der ihr Ansprechpartner für alle Belange, Fragen und Krisen ist. Unsere im Team arbeitenden Therapeutinnen und Therapeuten setzen gemäß ihrer Ausbildung unterschiedliche Schwerpunkte der Behandlung. Ob analytischer, verhaltenstherapeutischer oder systemischer Ansatz – die unterschiedlichen Therapieformen werden zum Wohle der Patientinnen angewandt und in die Behandlung integriert.
Eine wesentliche Hilfe bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Vorgeschichte ist die wöchentliche psychotherapeutische Einzeltherapie. In der Gruppentherapie, die dreimal wöchentlich stattfindet, erarbeiten sich die Patientinnen gemeinsam ein Verständnis für ihre Abhängigkeit und suchen nach Lösungsmöglichkeiten für einen Ausstieg aus der Sucht. Zusätzlich bieten wir im Haus Immanuel unterschiedliche indikative Gruppen an (Emotionsregulation, Depression, Trauma, Medikamentengruppe, Sicherheit finden, Soziales Kompetenztraining, Elternkompetenztraining, Genusstraining, Klettern). Auch psychologische Testdiagnostik findet statt.
Sozialtherapie konzentriert sich auf die Wiederherstellung der sozialen Integration und die Entwicklung stabiler zwischenmenschlicher Beziehungen. Suchterkrankungen können oft Isolation und Beziehungsprobleme zur Folge haben. Durch sozialtherapeutische Ansätze werden die Betroffenen ermutigt, ihre Kommunikationsfähigkeiten zu stärken, Konfliktlösungsstrategien zu erlernen und ihr Selbstvertrauen in sozialen Situationen aufzubauen. Diese Therapie unterstützt Frauen dabei, ein gesundes soziales Netzwerk aufzubauen und sich in ihrem Umfeld wieder wohlzufühlen.
Gemeinsames Feiern, Ausflüge in der Umgebung, Filmvorführungen und weitere Tätigkeiten für die Gemeinschaft tragen dazu bei, sich wieder in einem sozialen Gefüge wohlzufühlen. Veranstaltungen wie unser wöchentlich stattfindendes Patientenforum unterstützen zudem dabei, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden und das Wohl anderer zu übernehmen. Für die Aktivitäten stehen unseren Patientinnen Gemeinschaftsräume sowie Wohnküchen zur Verfügung.
Zusammenfassend sind die Psycho- und Sozialtherapie unverzichtbare Bestandteile in der Behandlung von suchtkranken Frauen. Sie bieten die Chance, seelische Wunden zu heilen, psychische Gesundheit zu fördern und soziale Verbindungen wiederherzustellen.