Wenn Tiere der Seele gut tun

Alkoholabhängigkeit beeinträchtigt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die emotionale Stabilität und das psychische Wohlbefinden. Frauen, die mit dieser Herausforderung konfrontiert sind, stehen oft vor besonderen Schwierigkeiten, die eine spezialisierte Herangehensweise erfordern.

Hier kommt die tiergestützte Therapie ins Spiel, die eine einzigartige Verbindung zwischen Mensch und Tier schafft und therapeutische Vorteile bietet. 

Der Kontakt mit Tieren hat nachweislich eine beruhigende und stressreduzierende Wirkung auf Menschen. Bei alkoholabhängigen Frauen, die möglicherweise mit starken emotionalen Belastungen und Angstzuständen zu kämpfen haben, kann der Umgang mit Tieren eine wichtige Quelle der Entspannung und des Trostes sein. Tiere urteilen nicht und bieten bedingungslose Zuwendung, was ein wertvoller Faktor in der Genesungsreise sein kann.

Darüber hinaus fördert die Interaktion mit Tieren die sozialen Fähigkeiten und die Kommunikation – und zwar nicht nur der alkoholabhängigen Mütter, sondern auch die ihrer Kinder. Alkoholabhängigkeit geht oft mit sozialer Isolation einher. Die Möglichkeit, sich um ein Tier zu kümmern und mit ihm zu interagieren, kann den Betroffenen helfen, ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken.

Die Verantwortung, die mit der Pflege eines Tieres einhergeht, kann ebenfalls zur Strukturierung des Tagesablaufs beitragen. Der feste Tagesrhythmus, der für die Versorgung eines Tieres erforderlich ist, kann bei der Entwicklung gesunder Gewohnheiten und eines geregelten Lebensstils unterstützen, was in der Genesungsphase von entscheidender Bedeutung ist.

Durch die Bindung zwischen Mensch und Tier können viele Frauen eine tiefere Verbindung zu sich selbst und ihren Mitmenschen herstellen, während sie gleichzeitig auf ihrem Weg zur Abstinenz unterstützt werden.

Unsere vier tierisch guten Therapeuten

Im Haus Immanuel findet die tiergestützte Therapie mit Hilfe von vier Alpakas statt. Durch die Tiere sollen die individuelle Entwicklung der Frauen und Kinder gefördert und die Mutter-Kind-Bindung gefestigt werden. Dabei werden beispielsweise die Sinneswahrnehmung geschärft sowie das Selbstbewusstsein und die (soziale) Verantwortung gestärkt. Gerade Kindern fällt es leichter, über die Betreuung eines Tieres in die Therapie einzusteigen (das Tier als Eisbrecher) oder auch mögliche Einsamkeit zu überwinden (das Tier als Freund). 

Darüber hinaus sind auf dem weitläufigen Gelände der DGD Fachklinik Haus Immanuel mehrere Bienenvölker angesiedelt. Die Therapeuten pflegen gemeinsam mit den Müttern und deren Kindern die Bienenstöcke, schleudern Honig und ziehen Kerzen, die in der Region vermarktet werden.