Sucht und Traumabehandlung

Eine posttraumatische Belastungsstörung tritt bei alkohol- oder medikamentenabghängigen Frauen etwa dreimal häufiger auf, als bei männlichen Patienten.

Frauen, die mit einer Alkoholabhängigkeit kämpfen, haben in der Vergangenheit oft auch traumatische Erfahrungen gemacht. Diese Traumata können von einem Verlust oder einem Unfall bis hin zu verbaler, körperlicher oder physischer Gewalt sowie sexuellem Missbrauch reichen. Die Folgen dieser Ereignisse auf die psychische Gesundheit darf nicht unterschätzt werden. Oftmals dienen Alkohol und andere Substanzen als Bewältigungsmechanismen, um mit den emotionalen Schmerzen umgehen zu können, die aus diesen traumatischen Erfahrungen resultieren. Alkoholkonsum kann kurzfristig erleichternd wirken, da er vorübergehend negative Gefühle und Erinnerungen abschwächen kann, doch langfristig verstärkt Alkohol die Symptome von Traumafolgestörungen, wie etwa der PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörung) und verschlechtert die psychische Gesundheit. Diese Wechselwirkung kann zu einem Teufelskreis führen, in dem die Betroffene immer tiefer in die Abhängigkeit gerät, um die emotionalen Schmerzen zu betäuben.

Die PTBS-Behandlung ist schon deswegen ein wesentlicher Baustein einer ganzheitlichen und nachhaltigen Behandlung suchtkranker Frauen und damit fester Bestandteil unseres Therapieangebots. Ziel ist es, dass die Frauen lernen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, um so die Heilungschancen für die Suchterkrankung langfristig zu verbessern.

Unsere Traumagruppe, die aus maximal 8 Patientinnen besteht, findet einmal in der Woche statt und dauert 60 Minuten. Die Teilnahme an dieser Indikativgruppe ist über den gesamten restlichen Therapieverlauf möglich, kann aber auch jederzeit vorher beendet werden. Außerdem wird eine weitere Therapiegruppe mit den Schwerpunkten PTBS und Suchterkrankung und deren Wechselwirkungen angeboten.

Im Einzelsetting werden verschiedenen Methoden zur Bearbeitung von traumatischen Ereignis angeboten (u.a EMDR, IRRT).