Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker

Der Weg aus der Sucht ist nicht nur eine physische und psychische Herausforderung, sondern auch eine Reise hin zur sozialen und beruflichen Wiedereingliederung. Mit Hilfe von BORA (Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker ) sollen berufliche Fähigkeiten wieder entdeckt, gestärkt und wieder aufgebaut werden. Das Programm fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern trägt auch dazu bei, das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Betroffenen wiederherzustellen.

Die Arbeitstherapie hat in der DGD Fachklinik Haus Immanuel eine lange Tradition. Bereits bei der Gründung des Hauses als Trinkerheilstätte im Jahr 1907 war Arbeit ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Damals wurde ein eigener Bauernhof mit Land- und Viehwirtschaft bewirtschaftet. 

Die Bedeutung der Arbeitstherapie hat sich im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts immer wieder geändert, sie war aber zu allen Zeiten ein wichtiger Bestandteil der Therapie in unserem Hause. 

Der vorrangige Auftrag für uns als Leistungserbringer in der medizinischen Rehabilitation besteht darin, die Erwerbsfähigkeit der Patientinnen wiederherzustellen bzw. zu erhalten. 

Zentral für den Erfolg von BORA ist die individuelle Betrachtung der Teilnehmenden. Jeder Mensch bringt seine eigenen Fähigkeiten, Interessen und Talente mit sich. Das Programm ermutigt die Frauen, ihre beruflichen Ziele zu identifizieren und Schritte zu unternehmen, um diese zu erreichen. Dies kann die Fortsetzung der bisherigen beruflichen Laufbahn bedeuten – oder den Mut, eine völlig neue Richtung einzuschlagen. BORA  erfordert eine ständige, sehr gute Zusammenarbeit der Spezialisten aus Medizin, Psychotherapie, Physiotherapie, Ergo- und Arbeitstherapie. Erfolgreich können wir also nur mit einem kooperationsbereiten, interdisziplinären Team sein.

Die Patientinnen werden in der Eingangsdiagnostik einer der fünf BORA-Zielgruppen zugeordnet und dann entsprechend in der Arbeitstherapie eingeplant. Diese Einteilung erfolgt in der Regel durch den Ergotherapeuten innerhalb der ersten drei Therapiewochen.

Bei dieser Zielgruppe sind die Therapieinhalte überwiegend auf Stabilisierung der Patientin im beruflichen Kontext sowie den Erhalt der Arbeitsstelle ausgerichtet. Als individuelle Behandlungsangebote können gemeinsame Arbeitgebergespräche, ein betriebliches Eingliederungsmanagement sowie eine stufenwiese Wiedereingliederung angeboten werden.

 

Hier ergeben sich als wesentliche Behandlungsziele der Erhalt des Arbeitsplatzes, die Verbesserung spezifischer Problemlagen  sowie das Verhindern eines vorzeitigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben. Wesentliche Behandlungsinhalte bilden unter anderem Problemlöse- und Konfliktbewältigungsgruppen, Arbeitgebergespräche, im Einzelfall das Training kognitiver Fähigkeiten, Sozialberatung, Arbeitstherapie sowie Ergotherapie.

Für diese Rehabilitandinnen sind insbesondere Therapieangebote vorgesehen, die einen zügigen Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit unterstützen.  Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker sind unter anderem Bewerbungstraining, Sozialberatung, Arbeitstherapie, Ergotherapie, Arbeitsbeobachtung, Umgang mit Ängsten und Konflikten, Assessmentverfahren sowie beispielsweise. Kontakt zu Rehaberater/Innen und dem Jobcenter vorgesehen.

In dieser Gruppe steht die Überwindung individueller Vermittlungshemmnisse im Vordergrund, um trotz längerer Arbeitslosigkeit die Wiedereingliederung in das Erwerbsleben zu ermöglichen. Zusätzlich zu den Angeboten für die BORA-3-Zielgruppe stehen Behandlungen zur Motivationsförderung und Selbstwirksamkeitssteigerung, Belastungserprobung sowie die Einleitung weiterer Projekte wie Adaption oder berufliche Reha im Mittelpunkt.

Zur besseren Differenzierung des Leistungsangebotes wurde in der DGD Fachklinik Haus Immanuel für Rehabilitandinnen, die keine (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt anstreben (Altersrentnerinnen, Hausfrauen ohne Option auf berufliche Reintegration, Zeitrentnerinnen kurz vor Altersrente, u.a.) die BORA-Kategorie 5a eingeführt. In dieser Kategorie sind Angebote zur beruflichen Orientierung nicht sinnvoll.

Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel Schülerinnen, Studentinnen, Hausfrauen und Zeitrentnerinnen. Je nach individueller Situation spielen besonders Angebote zur Motivation und beruflichen (Neu-) Orientierung sowie zur Gestaltung realistischer Arbeits- und Lebensmodelle (beispielsweise nach der Elternzeit) eine wesentliche Rolle.